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Idee des Projekts

 
 
Wir sind Studierende der Pädagogischen Hochschule Heidelberg, die im Auftrag der Verfassten Studierendenschaft die durch Qualitätssicherungsmittel finanzierte Veranstaltungsreihe „weiter_denken:
(Re-)Produktion von Machtverhältnissen durch Lehrer*innen" organisieren. Diese stellt eine Ergänzung zum bestehenden Lehrangebots dar und ist ein Bildungsangebot für alle Hochschulmitglieder und Interessierte.
 
Als Studierende einer Pädagogischen Hochschule sind wir (Bildung-)Wissenschaftler*innen und zugleich zukünftige "pädagogische Fach- und Führungskräfte mit einem klaren Profil". Ein Kern des Profils stellt seit einiger Zeit die "Verwirklichung von Inklusion in Bildungsprozessen" dar. Diversität und Inklusion gelten gegenwärtig als wünschenswerte, aber oftmals unklare Zielperspektiven einer pädagogischen Ausbildung. Meistens verbirgt sich dahinter der Anspruch, gesellschaftlich diskriminierte Personen anzuerkennen, bestimmte Schüler* innen in das allgemeine Schulsystem zu integrieren und Bildungsbenachteiligungen ausgleichen zu wollen (z.B. bei Schüler*innen mit Behinderungserfahrungen).
 
Um solchen Ansprüchen gerecht werden zu wollen, befassen sich einzeln Differenzpädagogiken (z.B. die Sonderpädagogik oder die Migrationspädagogik) mit für die jeweiligen Personengruppen spezifischen Problemen. Die allgemeine Frage nach (Re-)Produktion von Differenz(en) und den damit verbundenen gesellschaftlichen Positionierungen wird aus allgemein-pädagogischen Debatten oftmals ausgegliedert (vgl. Kleiner/Rose 2014) und die Perspektive, inwiefern wissenschaftliche Institutionen, Pädagogiken, die Schule(n) oder das Erziehungssystem, sowie professionelles Handeln durch Lehrer*innen daran beteiligt sind, Machtverhältnisse zu (re-)produzieren, kommt häufig zu kurz. Dabei ist die Untersuchung, inwiefern diese Akteur* innen an der Herstellung von Differenzen, also beispielsweise an Grenzziehungen zwischen Normalität und Abweichung oder der Hervorbringung von (Differenz-)Kategorien beteiligt sind und damit Privilegierungen bzw. Diskriminierungen bewirken, unumgänglich (vgl. u.a. Dannenbeck 2015).
 
Mit dieser Veranstaltungsreihe wollen wir den Fragen nachgehen, welche gesellschaftliche Funktion(en) Schule bei der Herstellung von Differenzen hat, welche Rolle (zukünftigen) Professionellen bei der (Re-)Produktion gesellschaftlicher Machtverhältnisse zukommt und welche Möglichkeiten existieren, diesen entgegen zu wirken. Wir möchten uns dabei kritisch mit bestehendem Wissen auseinandersetzen und uns mit unserer Verantwortung in der täglichen (Schul-)Praxis befassen. Deshalb sollen Perspektiven und Erfahrungen Raum gegeben werden, die oft unsichtbar bleiben oder bewusst unsichtbar gemacht werden.
 
Quellen:
- Dannenbeck, Clemens (2015): Zur Konstruktion von Behinderung im hegemonialen Inklusionsdiskurs. In: Bräu, Karin/Schlickum, Christine (Hrsg.): Soziale Konstruktionen in Schule und Unterricht. Zu den Kategorien Leistung, Migration, Geschlecht, Behinderung, Soziale Herkunft und deren Interdependenzen. Barbara Budrich. Opladen, Berlin, Toronto. S. 235 - 248.
- Kleiner, Bettina/Rose, Nadine (Hrsg.): (Re-)Produktion von Ungleichheiten im Schulalltag. Judith Butlers Konzept der Subjektivierung in der erziehungswissenschaftlichen Forschung. Barbara Budrich. Opladen, Berlin, Toronto. 2014.
-  http://www.ph-heidelberg.de/absolventenprofil.html (zuletzt besucht: 15.09.2016)