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Kundgebung gegen Studiengebühren

on Mi., 16/11/2016 - 12:11

Die erste Kundgebung gegen die geplante Einführung der Studiengebühren fand am 12.11.16 in Heidelberg am Bismarckplatz statt. Gelungene Redner*innenbeiträge, Plakate und lautstarke Proteste gegen die grün-schwarzen Pläne begleiteten die Kundgebung und liesen sie zu einem tollen ersten Erfolg werden.
Die RNZ berichtet über die Kundgebung:
Heidelberg. Was tun, wenn im Haushalt große Löcher klaffen? Warum nicht die Einnahmen steigern, indem man sich das Geld bei denjenigen abholt, die ohnehin wenig haben und sich am wenigsten wehren können? Eine solche Herangehensweise unterstellen Kritiker der baden-württembergischen Wissenschaftsministerin Theresia Bauer. Die möchte nämlich die Abschaffung der Studiengebühren nach nur vier Jahren wieder rückgängig machen - zumindest teilweise. Nachwuchsforscher, die von außerhalb der EU zum Studium nach Baden-Württemberg kommen, sollen ab dem kommenden Wintersemester zahlen: Im Raum stehen 1500 Euro pro Semester. Auch ein Zweitstudium soll künftig seinen Preis haben. Kein Wunder, dass das Vorhaben der Ministerin nicht bei allen Studenten Anklang findet. Auf dem Bismarckplatz kamen am Samstag rund 150 Nachwuchsakademiker verschiedener Nationalitäten zusammen, um unter dem Motto "Freie Bildung für alle!" gegen die neue "Campus-Maut" zu protestieren. "Einsparungen im Haushalt dürfen nicht zulasten der Studenten gehen. Bildung darf keine Frage des Geldes sein", fordert Mona Schäck. Nachdem die grün-schwarze Landesregierung der Wiedereinführung von Studiengebühren Ende Oktober den Weg bereitet hatte, sah die 27-Jährige Handlungsbedarf. Gemeinsam mit Paul Waidelich (22), Mahmud Abu-Odeh (23) und Nasha Arbiza De Mello (27) entschied sie sich, über Facebook zu einer Kundgebung aufzurufen. Mit Erfolg: Studierendenrat, Jusos und der Sozialistisch-demokratische Studierendenverband sagten umgehend ihre Unterstützung zu. Denn Bildung, so ihr Kerngedanke, ist ein Menschenrecht. "Mit der Einführung von Studiengebühren macht man die Idee einer zunehmenden Vernetzung und Internationalisierung in Wissenschaft und Gesellschaft kaputt", mahnt Chemie-Student Mahmud. Die Reform, sagt er, sei außerdem erst der Beginn der generellen Wiedereinführung von Gebühren. "Es ist doch oft so in der Politik: Erst wird an einer Gruppe ausgetestet, wie weit man gehen kann. Und am Ende trifft es die Allgemeinheit." Gegenwärtig könnten von den Plänen Bauers rund 7000 Studenten in Baden-Württemberg betroffen sein. Auch Economics-Studentin Nasha gehört vermutlich bald zu denen, die für ihre Ausbildung tief in die Tasche greifen müssen: "Wenn ich mein Studium hier zu Ende bringen will, muss ich mir Geld leihen. Anders werde ich die Kosten nicht schultern können." Die Brasilianerin kam vor vier Jahren und hat sich, trotz Sprachbarriere, schnell willkommen gefühlt. "In Deutschland hatte ich von Beginn an den Eindruck, dass man hier jeden, egal welcher Herkunft, mit offenen Armen empfängt." Durch die Einführung von Studiengebühren für Nicht-EU-Ausländer könne sich das ändern: "Ich glaube, dass der hohe Semesterbeitrag viele von einem Studium in Baden-Württemberg abschrecken wird." Die Gräben zwischen den Einkommensschichten würden sich weiter vertiefen, sagt Nasha: "Zukünftig werden sich hierzulande wohl allein Kinder wohlhabender südamerikanischer oder chinesischer Eltern ein Studium leisten können." Zwar sind Details der Umsetzung, wie etwa Art und Umfang der Befreiungsregelungen, noch nicht beschlossen. Dennoch wollen die Studenten weiterhin Widerstand gegen den Plan der Ministerin leisten. "Es wird Zeit, dass wir uns gegen solche Entscheidungen wehren" gibt Mahmud seinen Kommilitonen mit auf den Heimweg, "schließlich sind wir die Zukunft Europas."

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